RAL, DIN und EC – was ist das eigentlich?

Wer steckt dahinter?

RAL, DIN und EC – was ist das eigentlich?

RAL, DIN und EC – Abkürzungen, die man heutzutage ständig sieht. Doch was bedeuten Sie wirklich, wer steckt hinter den Organisationen, deren Kürzel mittlerweile überall präsent zu sein scheinen - dem Zusammenwachsen Europas zum Trotz.

Das DIN aus Berlin

Hinter dem Kürzel DIN verbirgt sich das Deutsche Institut für Normung mit Sitz in Berlin. Der eingetragene Verein versteht sich als eine Art "runder Tisch", an dem Hersteller, Verbraucher, Handwerk und Handel aber auch Dienstleistungsunternehmen, Wissenschaftler, technische Überwachungs Organisationen und der Staat zusammensitzen, um den Stand der Technik zu ermitteln und in Normen festzuhalten. Das ist auch weiterhin die Aufgabe des DIN. Jedoch ist es heutzutage im Baubereich vor allem für die Ausarbeitung der „nationalen Anhänge“ (NA) zum Eurocode (siehe unten) zuständig.

Qualitätssicherung und Umweltschutz

"Normung ist die einmalige, bestimmte Lösung einer sich wiederholenden Aufgabe unter den jeweils gegebenen wissenschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten", definiert Otto Kienzle, Mitbegründer des DIN ganz nüchtern den Begriff. Dabei ist der Nutzen von Normen ganz enorm: Die Regeln dienen der Rationalisierung, der Qualitätssicherung, der Sicherheit und dem Umweltschutz.


Normierung Sache für Ehrenamtler

Die Normungsarbeit bei der DIN wird in der Hauptsache von ehrenamtlichen Mitarbeitern geleistet: Rund 33.800 Menschen kümmern sich in über 4300 Normungs-Ausschüssen um die DIN-Normen. Dabei geht den freiwilligen Helfern die Arbeit auch dann nicht aus, wenn in einem Bereich einmal einige Zeit keine neuen Entwicklungen gibt, schließlich werden bestehende Normen mindestens alle fünf Jahre auf ihre Aktualität überprüft. Die DIN regelt und normiert dabei in allen Sparten: Allerdings gibt es zehn Grundgedanken, nach der sich die Ehrenamtler richten: Unter anderem gilt, dass niemand an den "runden Tisch" gezwungen wird und dass sich die Normen nicht widersprechen dürfen. Wichtig ist auch, dass die DIN-Normen nur Empfehlungen sind, die nicht per Gesetzt durchgesetzt werden.

Vor- und Nachteile der DIN

Die gründlichen Deutschen Normen sind auch im Ausland gut angesehen. Zahlreiche ausländische Hersteller werben auch in ihren Heimatländern mit dem markanten DIN-Logo. Doch können Normen auch Nachteile haben. So wurden jahrelang Gebäude aus Gründen des Brandschutzes nach den DIN-Vorschriften gebaut, die die Verwendung des mittlerweile als krebserregend eingestuften Asbests vorsahen. Das führte Anfang der Achtziger Jahre zu der bekannten Sanierungswelle der verseuchten Gebäude.


EC – Der Eurocode

RAL, DIN und EC – was ist das eigentlich?

Mit dem Ziel, die Standards in Europa zu vereinheitlichen, wurden ab den 1980er-Jahren die Eurocodes (EC) entwickelt. Diese garantieren europaweit einheitliche Entwurfskriterien und eine einheitliche Basis für Forschung und Entwicklung. Relevant ist dies vor allem für europaweite Ausschreibungen und Bauleistungen. Auch der Austausch von Dienstleistungen und Produkten ist so grenzüberreifend möglich. Für Bauvorhaben, die seit dem 1. Juli 2012 eingereicht werden, sind die Eurocodes verbindlich. Die bisher gültigen DIN-Normen wurden damit abgelöst. Die Mitgliedsländer der EU können national gültige Normen aufstellen, die als „nationaler Anhang“ (NA) die Eurocodes ergänzen. In der Schweiz wurden die Eurocode-Normen nicht offiziell eingeführt, jedoch sind die Normen auch dort zulässig. Die Einführung von kompatiblen, schweizerischen Normen ist geplant.

Es gibt derzeit zehn Eurocodes:

  • Eurocode 0: Grundlagen der Tragwerksplanung
  • Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke
  • Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken
  • Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten
  • Eurocode 4: Bemessung und Konstruktion von Verbundtragwerken aus Stahl und Beton
  • Eurocode 5: Bemessung und Konstruktion von Holzbauten
  • Eurocode 6: Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten
  • Eurocode 7: Entwurf, Berechnung und Bemessung in der Geotechnik
  • Eurocode 8: Auslegung von Bauwerken gegen Erdbeben
  • Eurocode 9: Berechnung und Bemessung von Aluminiumkonstruktionen

Der Reichsausschuß für Lieferbedingungen

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Das Gütezeichen RAL dagegen wird in seiner heutigen Form seit 1953 vom Deutschen Institut für Gütesicherung in St. Augustin vergeben. "RAL" steht dabei für "Reichsausschuß für Lieferbedingungen", der seit 1925 mit einem besonderen Warenzeichen die Güte der Erzeugnisse steigern soll. Gleichzeitig soll das Gütezeichen dem Verbraucher "ein verläßlicher Wegweiser für seine Bedarfsdeckung sein", wie es das Institut in einer Info-Broschüre bezeichnet.

RAL - kein Zutritt für Jedermann

Anders als bei der DIN kann jedoch nicht jeder "Betroffene" dem Kuratorium, das die Arbeit des Instituts überwacht, angehören. Der RAL versteht sich vielmehr als Gemeinschaftsorgan der Spitzenverbände der Wirtschaft und des Staates. Neben den "klassischen" Gütezeichen gibt es noch weitere Arbeitsgebiete der RAL, die Normierung von Farben (RAL-Farbkarten) oder das Umweltzeichen "Blauer Engel".


Erfolgszeichen "Blauer Engel"

RAL, DIN und EC – was ist das eigentlich?

Der "Blaue Engel", ein Kennzeichen vergleichsweise umweltfreundlicher Produkte, Verpackungen und Verfahren, wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit eingeführt. Das Institut für Gütesicherung hat dabei das alleinige Recht übertragen bekommen, das Umweltzeichen zu vergeben. Mittlerweile haben hunderte Hersteller - vom Fruchtsaftproduzenten bis zum Lieferanten eines Schlauchbeutels für Milch -das Zeichen beantragt und erhalten. Auch hier wissen längst Firmen aus aller Welt um den werbewirksamen Aspekt des blauen Zeichens.

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