Die Fachwerk-Villa Quisisana in Binz auf Rügen
Und da anno dunnemals ein Jurist wie Dr. von Koerber das große Latinum erworben hatte und das war, was man heute einen Bildungsbürger nennt, gab er seinem Fachwerk-Refugium den Namen Quisisana. Frei übersetzt „Wo es Dir gut geht“ oder „Wo Du gesund wirst.“
Den Orden hätte er besser bekommen sollen wegen des Villenbaus, denn die Villa ist noch heute ein Schmuckstück der Binzer Strandpromenade. Nach dem Tod des Dr. v. Koerber 1918 in Berlin wurden die Zeiten schlecht und schwer. Seine Tochter Irmgard gliederte an die Villa einen Anbau an und eröffnete eine Pension, um mit ihrer Mutter über die Runden zu kommen. Das gelang einigermaßen, ehe sich mit dem Ende des 2. Weltkriegs große Flüchtlingsströme über die Insel ergossen und die Menschen natürlich auch in der Villa „mietfrei“ Quartier nahmen.
Zu DDR-Zeiten war die Villa nur noch ein Mietshaus, das zunehmend verfiel, wie dieses Foto beweist. Zum Glück kaufte 1996 der Bonner Handwerksmeister Manfred Schumacher das Objekt. Diesem „Westler“ müsste der Rote Adlerorden, wenn es ihn noch gäbe, ebenfalls verliehen werden. Denn der Bonner machte aus dem inzwischen halb verfallen Fachwerkhaus eine Vorzeigevilla mit höchst komfortablen Ferienwohnungen. Zwei davon verfügen über einen Wintergarten mit Blickrichtung Ostsee. Und die Feriengäste, die über den Strandboulevard spazieren, richten ihren Blick immer auf die Villa Quisisana.
Fotos: www.villa-quisisana.de