Ein dreistöckiges Fachwerkhaus entsteht -
denn Platz ist auch auf dem engsten Raum

Am Anfang standen Erd- und Betonarbeiten, denn auch ein Fachwerkhaus benötigt ein stabiles Fundament. Obwohl Holz sein eigentliches Metier ist, ließ Zimmermeister Michael Stenger nicht davon abschrecken und nahm selbst die Schaufel in die Hand. Zuvor mußte er jedoch mit der Abrißbirne ein bestehendes, altes Haus abreißen. Ein Teil der Fassade blieb stehen, nicht aus Gründen des Denkmalschutzes, sondern um die Größe des Grundstücks voll ausnutzen zu dürfen. Denn bei einem Neubau müssen Grenzabstände eingehalten werden und bei einer Grundstücksgröße von 200 m² gibt es keinen Quadratmeter zu verschenken.

dreistöckiges Fachwerkhaus - auf dem engsten Raum

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Die Grundstücksgröße nahm auch Einfluß auf die Gestal­tung des Fachwerkhauses. In Deutschland darf man nicht unbegrenzt in die Höhe bauen, schon gar nicht in kleineren Orten wie Reichenbach-Steegen, wo das Fachwerkhaus erstellt wurde. Eine maximale Firsthöhe von 7,40 m mußte eingehalten werden. Um dennoch auf genügend Wohnfläche zu kommen, wurden drei Stockwerke mit einer Stockwerkshöhe von 2,10 m und einem Walmdach ausgewählt. Dies ist ungewöhnlich für ein modernes Fachwerkhaus, doch es zeigt, dass Fachwerkbau auch über mehrere Stockwerke erfolgen kann. Im übrigen gab es bereits vor einigen hundert Jahren mehrstöckige Fachwerkhäuser. Zurück zum modernen Fachwerkhaus von Michael Stenger: Ein Satteldach hätte von der Höhe zu viel Platz weggenommen. Auf immerhin 160 m² Wohnfläche kommt das Fachwerkhaus nun durch die drei Stockwerke. Auf eine Unterkellerung wurde verzichtet, das heißt nicht völlig, ein Kellerraum, von außen zugänglich, ist vorhanden. Dieser ist sozusagen ein Überbleibsel des Vorgängerhauses.

dreistöckiges Fachwerkhaus - auf dem engsten Raum

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Nachdem die Bodenplatte betoniert war, konnte der Aufbau des Hauses beginnen. Das Haus wurde ganz traditionell erstellt, alle Holzteile wurden verzapft und mit Holznägeln fixiert. Die Holznägel wurden in mühevoller Kleinarbeit von Michael Stenger selbst in seinem Holzbau-Betrieb schub­karren­weise aus Douglasie hergestellt. Aus Douglasie ist auch die ganze Fachwerkkonstruktion. Das Holz wurde vorher einer künstlichen Trocknung unterzogen und besaß eine Restfeuchte von etwa 12% bis 15%. Innerhalb von vier Tagen waren alle drei Stockwerke der Fachwerkkonstruktion gerichtet. Natürlich waren Ständer, Rähm, Deckenbalken usw. in der Werkstatt bereits vorbereitet worden.

dreistöckiges Fachwerkhaus - auf dem engsten Raum

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Weitere drei Tage dauerte es, das Dach aufzuschlagen, zu verschalen und somit regendicht zu bekommen. Die Vollschalung der Dachkonstruktion und Decken besteht aus Lärchenholz. Insgesamt sieben Tage dauerte es von der Bodenplatte bis zur regensicheren Verschalung des Dachs, doch die eigentliche Arbeit begann dann erst. Bei der Ausfachung des Fachwerks entschied sich der Bauherr nach reiflicher Überlegung und nach Rücksprache mit zahlreichen Fachwerkexperten für die Ausmauerung mit Porenbetonsteinen. Porenbetonsteine haben den Vorteil, dass die in den Steinen eingeschlossenen Luftporen für gute Wärmedämmeigenschaften sorgen. Das Ausmauern des Fachwerks mit den Porenbetonsteinen dauerte sechs Arbeitstage. Um für Stabilität des Mauerwerks zu sorgen, wurden Dreiecksleisten angebracht. Diese Arbeit war zwar sehr aufwendig, doch sie lohnte sich. Zwischen Steinen und Holz wurde ein Luftraum von 1,5 cm gelassen und mit Leichtbaumörtel ausgefugt. Der Leichtbaumörtel soll als Puffer dienen, sodaß einem späteren Reißen der Gefache vorgebeugt wird.

dreistöckiges Fachwerkhaus - auf dem engsten Raum

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Die Porenbetonsteine haben etwa die gleiche Dicke wie Ständer, Riegel und Schwelle des Fachwerks, also höchstens 14 cm. Dies reicht bei weitem nicht aus, die in der Energie­ein­spar­ver­ordnung geforderten Dämmwerte zu erzielen. Die Außenwände bekamen daher von innen eine zweite Schale mit Holzständerwerk, Wärmedämmung, Dampfbremse und einer Abdeckung mit Rigipsplatten. Die Dicke der Wand wuchs somit auf etwa 30 cm an. Von Innen ist vom Fachwerk dadurch nichts mehr zu sehen, zumindest bei den Außenwände. Die Zwischenwände wurden jedoch ebenfalls in Fachwerkbauweise eingezogen. Ausgefacht wurden die Zwischenwände mit Rigipsplatten.

dreistöckiges Fachwerkhaus - auf dem engsten Raum

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Von den Innenräumen auf das Dach: Hier wurden auf dem Sparren eine Wärmedämmung mit einer Dicke von 12 cm verlegt. Somit bleiben im obersten Stockwerk die Dachbalken sichtbar und bieten einen wunderbaren Anblick. Die Eindeckung erfolgte ganz traditionell mit Biber­schwanz­ziegeln. Bevor der Außenputz aufgebracht wurde, bekam das Fachwerk seinen Anstrich. Gewählt wurde die Farbe Ziegelrot, passend zu den Dachziegeln. Bei den Verputzarbeiten wurde auf das Abkleben der Holzbauteile verzichtet. Ein gründliches Reinigen nach dem Verputzen stellte sich als einfacher heraus. Das Fachwerkhaus erzeugt in dem kleinen Ort in der Nähe von Kaiserslautern großes Aufsehen. Auch wenn nicht jeder verstehen will, warum das Fachwerk ziegelrot gestrichen wurde. Manch einer glaubt zudem, dass es sich um ein altes Haus und nicht um einen modernen Neubau mit den Eigenschaften eines Niedrigenergiehauses handelt. Dies kann man dann auch wieder als Kompliment verstehen. Zeigt es doch, dass es sich sehr gut in die dörfliche Umgebung einpaßt.

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