Ein Fachwerkhaus als schönste deutsche Straßenbahnhaltestelle

Fachwerkhaus in Magdeburg

Magdeburg gehört zu den Großstädten, denen der 2. Weltkrieg besonders zugesetzt hat. Die Wunden sind auch heute noch nicht alle geschlossen, obwohl sich die Stadt große Mühe gibt, viele Plattenbauten aus DDR-Tagen abgerissen werden und viel restauriert und saniert wird. Etwas Bemerkenswertes ist den Magdeburgern aber gelungen. Ein Kasernenareal wurde "umgewidmet", wie man so schön sagt - und es entstand eine Grünzone entlang der Elbe, die sich bis in den Herrenkrug-Park erstreckt.

Wer sich für Fachwerk interessiert, dem wird natürlich das merkwürdige Gebäude auffallen, das an der Straßenbahnhaltestelle "Herrenkrug" steht. Ein Fachwerkhaus, riesig für eine Haltestelle, so groß wie ein Einfamilienhaus - in jedem Fall aber die schönste Straßenbahnhaltestelle Deutschlands. Und darüber hinaus auch ein architektonisches Unikum, denn das Gebäude hat ein Pagodendach. Es treffen sich hier also traditionelle chinesische und deutsche Bauweise.

Fachwerkhaus in Magdeburg

Der "Herrenkrug" selbst ist ein wunder­schönes historisches Restaurant, das - wie man im Foto sieht - Fachwerkelemente ebenso aufweist wie jene des typischen Schweizerhauses und des Jugendstils, wobei gerade der Jugendstil das fernöstliche Pagodendach für sich entdeckt hat, wie man auch auf einem alten Foto um 1910 gut erkennen kann. Der Ballsaal des "Herrenkrugs" öffnet sich in einen riesigen Park, im Sommer herrscht hier reger Ausflugsbetrieb. Der "Herrenkrug" wurde schon um 1676 als städtisches Wirtshaus erwähnt. Es erfolgte dann um 1887 der Neubau, so wie er auf dem historischen Foto zu sehen ist. Das in der DDR-Epoche herunter gekommene Restaurant wurde von einem Hamburger Architekten zwischen 1990 und 1994 aufwendig restauriert und um einen Hotelkomplex erweitert.

Doch zurück zu unserer Straßenbahnhaltestelle. Was mag denn der Grund dafür sein, dass diese so aufwendig gebaut wurde? Im Herrenkrug-Park befand und befindet sich wieder eine Galopprennbahn. Die "hohen Herrschaften" fuhren vor 100 Jahren in Kutschen zum Rennplatz, die nicht ganz so hohen Herrschaften mit der Pferde- und dann mit der Straßenbahn. Der Besuch eines Pferderennens war immer ein gesellschaftliches Ereignis. Nach dem Rennen ging man in den Herrenkrug, um im Restaurant oder auf der riesigen überdachten Terrasse zu dinieren. Und da liegt es wohl auf der Hand, dass man diese Haltstelle besonders "gesellschaftsfähig" herausputzte und die Bauweise an den des "Herrenkrugs" anlehnte.

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