Das imposante Rathaus von Markgröningen

Fachwerkhaus in Markgröningen

Der Verleger und Buchdrucker Hans Grüninger beschied dem Markgröniger Rathaus im Jahre 1527, dass „des gleichen wohl nicht gefunden wird“. Da war das Haus bereits fast 90 Jahre alt.

Das auch heute noch imposante, im Vergleich zur Nachbarbebauung hohe Haus wurde in den Jahren 1440/41 errichtet und war zunächst als Mehrzweckbau ausgelegt, der die Bedeutung der Stadt hervorheben sollte, die damals noch Grüningen hieß. Im Erdgeschoss wurde die Feuerspritze geparkt und im zweiten Stock waren das Amtszimmer des Bürgermeisters und der Gerichtssaal untergebracht, der heute als Sitzungssaal genutzt wird. Zudem gab es in dem Gebäude einen Tanzsaal und beherbergte eine Metzgerei und einen Bäcker. Auch der im Mittelalter hoch wirtschaftliche Salzhandel fand unter dem Dach den Hauses Platz, sowie der Wollmarkt, der vor allem regional bedeutend war. Die Auswirkungen sind bis heute in Markgröningen spürbar. Der jährlich Ende August stattfindende Schäferlauf ist der Höhepunkt des gleichnamigen Volksfestes anlässlich des Bartholomäustages. Der heilige Bartholomäus ist der Schutzpatron der Schäfer. Durch das Fest erhält die 14.500 Einwohner zählende Stadt in der Nähe von Stuttgart auch überregionale Aufmerksamkeit.

Auffällig ist aber nicht nur die Höhe des Hauses, das drei Stockwerke und zwei Dachgeschosse zählt, sondern auch der Erkerturm an der Giebelseite des Krüppelwalmdaches. Der Turm ist um 45° zur Fassade gedreht. An den beiden sichtbaren Seiten ist jeweils eine verzierte Rathausuhr angebracht, von denen eine kleine Abbildungen des Wappens der Württemberger und das Grüninger Wappen enthält. Den Bereich unterhalb der Uhren zieren zwei vergoldete Hammel, die zur Kante aufeinander zustoßen. Auch daran lässt sich die historische Bedeutung der Schäferzunft für die Stadt ablesen. Neben der verzierten Konsole des Erkers erstrahlen zwei Wappen. Auf der einen Seite das alte Grüninger Wappen, das den Reichsadler zeigt und auf Markgröningens Stellung als einstige Reichsstadt hinweist. Dieser Status ging jedoch bereit 1336 wieder verloren, als den württembergischen Grafen das Erblehen überlassen wurde. Auf der anderen Seite der Konsole ist das vierteilige Wappen der Herzöge von Württemberg zu sehen.

Dass das Haus nach wie vor gut in Schuss ist, es wurde zuletzt im Jahre 1928/1930 grundlegend saniert, verdankt es vor allem seiner soliden Bauweise. Es ruht nicht, wie bei Fachwerkhäusern üblich, allein auf einem Steinsockel zum Schutz vor Feuchtigkeit, sondern auch auf 54 Eichensäulen, die für ein stabiles Fundament sorgen. Und so wird das Haus auch nach über einem halben Jahrtausend noch seiner ursprünglichen Funktion als Rathaus gerecht.

Foto: Rathaus in Markgrönigen, Peter Schmelze CC BY-SA 3.0 DE

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