Ehemals Nonnenkloster, heute ein Tagungsort

Fachwerkhaus in Morschen

Das tausendjährige Morschen bei Kassel ist durch Fachwerkkultur geprägt. In dem kleinen Ort findet sich auch das am besten erhaltene Zisterzienserkloster Hessens. Beeindruckend an diesem Bau ist insbesondere das Obergeschoss aus Fachwerk. Haydau hat im Laufe der Jahrhunderte viele Umwandlungen und Umbauten, Zerstörungen und Renovierungen erlebt. Positiv anzumerken ist dabei die wiederholte Umnutzung vorhandener Bausubstanz. Dies erklärt wohl auch, wie das Gebäude den Charakter des 13. Jahrhunderts beibehalten konnte, auch wenn es gotische, Renaissance- und Barockelemente aufweist. Seit einigen Jahren ist Haydau "Zentrum für Kommunikation und Kultur". Wissenschaftliche Tagungen und Seminare werden hier abgehalten.

Als geistigkulturelles und sogar wirtschaftliches Zentrum machte Haydau bereits im 14. Jahrhundert Karriere. Erbaut wurde es 1234/35 durch die Familie Friedrich von Treffurts als Büßergabe an den Probst Gumbert von Fritzlar. Zwei Jahre zuvor hatte der Feldhauptmann Friedrich von Treffurt zusammen mit Konrad Landgraf von Thüringen die Stadt Fritzlar überfallen und alles samt Peterskirche niedergebrannt. Zwar scheiterte zunächst die vollständige Einnahme von Fritzlar und man zerstörte lediglich die Vorstadt und die Mühlen, doch dann kletterten laut der weit über die Grenzen Morschens bekannten Anekdote "die gemeynen wybere uff die mure in der Stad und hingen ire nackeden arsse uwer die czinnen und ryfen en zu" sie würden fliehen. Dies brachte die Männer so in Rage, dass sie die Stadt schließlich doch erstürmten …

Fachwerkhaus in Morschen

Das zur Sühne erbaute Kloster wurde schon 1350 zum reichsten Grundbesitzer weit und breit. Haydau war Bank für Fürsten, Adelige und Bürger, die Geld gegen Sicherheiten (in diesem Falle Grundbesitz) liehen. Außerdem betrieben die emanzipierten und gebildeten Nonnen des Zisterzienserordens u. a. Weinbau, Krankenpflege und eine Klosterschule.

Aufgrund seines Reichtums wurde das Kloster leider auch geplündert und einmal (1319) nahezu niedergebrannt. 1527 wurde es dann im Zuge der Reformation aufgelöst und zunächst in ein landgräfliches Vorwerk, später für den Landgrafen Moritz zum Jagdschloss umgewandelt. Dabei ließ man unter anderem den westlichen Kreuzgang um zwei Fachwerkgeschosse erhöhen. Mitte des 16. Jahrhunderts fand in Haydau eine der ersten Dorfschulen Niederhessens ihren Platz und im 19. Jahrhundert sollte das Bauwerk gar einmal zur Irrenanstalt werden! Soweit kam es aber glücklicherweise nicht. Besucher des ehemaligen Klosters, die sich natürlich absolut frei bewegen dürfen, können dies wohl am besten bestätigen (siehe auch www.kloster-haydau.de).

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