Fachwerkhäuser in Deutschland: Verbreitung und Geschichte

Fachwerkhäuser, auch als Schweizer Riegelhäuser bekannt, bestehen aus einem Holzskelett, dessen Zwischenräume mit Ziegeln oder einem Holz-Lehm-Gemisch gefüllt sind. Aus diesen „Fächern“, in der Fachsprache als „Gefach“ bezeichnet, leitet sich der Begriff des Fachwerks ab. Je nach Erbauungszeit sind die künstlerischen Gestaltungen der Häuser auch in verschiedenen Regionen unterschiedlich ausgeprägt. Schmuckelemente waren vor allem eine bestimmte Anordnung der Balken, die Verwendung von Schiefer sowie verschiedene Schnitzereien und eine farbliche Gestaltung der Gefache.

Jahrhunderte alte Baukunst - faszinierend und noch heute schön

Die schönen und faszinierenden alten Gebäude haben eine lange Geschichte, die in Deutschland bis zum fünften oder sechsten Jahrhundert nach Christi zurückreicht. Aus den damaligen kleinen Pfahl - und Pfostenhäusern wurden erst im Mittelalter mehrgeschossige Fachwerkbauten. Ab dem zwölften Jahrhundert spricht man erst von der heute bekannten Fachwerktechnik. Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert erlebte der Bau der Fachwerkhäuser seine Blüte. Damals entstanden die wunderbaren, mit Schnitzereien verzierten Patrizierhäuser, die bis zu acht Stockwerke hoch waren – für die damalige Zeit enorm. Holz war meist genügend und in größeren Mengen als Steine vorhanden und ließ sich leichter transportieren. Zudem konnte der Lehm zum Füllen der Gefache gleich aus der Baugrube entnommen werden.

Vom 17. bis 19. Jahrhundert entstanden besonders viele und aufwändige Schmuckelemente wie Muster, Inschriften und Schnitzereien sowie eine bunte Bemalung. Jedoch wurde ab dem 18. Jahrhundert das Bauholz immer knapper, was eine Verteuerung der Fachwerkhäuser zur Folge hatte. Abgesehen davon waren die Erbauer mit den dünnen Wänden und vor allem dem reparaturanfälligen Holz nicht mehr zufrieden, was dazu führte, dass andere Materialien für Massivbauten genutzt wurden.

Die ältesten Bauten stammen aus den 1260er Jahren und die letzten Fachwerkhäuser entstanden um 1900. Der Niedergang des Fachwerkbaus bedeutete gleichzeitig leider auch das Ende einer der höchsten Künste der Zimmermannstradition. Vereinzelt werden aber auch heute noch Fachwerkhäuser gebaut. Zwar nicht mehr im klassischen Sinn, aber dennoch werden tragende Fachwerke aus Holz auch bei Neubauten verwendet.

Fachwerk in Deutschland – eine Augenweide

Bewundern kann man dieses Kleinod und Zeugnis der Baukunst glücklicherweise noch in vielen deutschen Städten vom Norden nach Süden. Will man das älteste Fachwerkhaus Deutschlands besuchen, so muss man nach Esslingen am Neckar reisen, doch auch überall sonst in Deutschland wird man diese Schätze bestaunen können. Und nicht nur in Deutschland: Fachwerkhäuser kann man auch in der Schweiz und Österreich, in Frankreich, Belgien, England, Polen, Tschechien und sogar in Brasilien und den USA finden. Durch die deutsche Einwanderung lassen sich einige Häuser mit den typisch norddeutsch-preußischen Merkmalen entdecken. In Rothenburg ob der Tauber und auch in Wernigerode beispielsweise gibt es eine wunderschöne, romantische Kulisse mit beeindruckenden Fachwerkhäusern. In Stolberg im Harz besteht der gesamte historische Altstadtkern aus über 500 Jahre altem Fachwerk.

    Angebote unserer Partner

    fertighaus-Logo Jetzt ein Fertighaus oder Holzhaus bauen - mit Fertighaus.de! Jetzt ein Fertighaus oder Holzhaus bauen - mit Fertighaus.de! Jetzt ein Fertighaus oder Holzhaus bauen - mit Fertighaus.de! schließen